(Philip Rosenthal)
Mit diesem oder einem ähnlichen Zitat beginnt eine jede Vorlesung zum Thema Prozess- oder Qualitätsmanagement. Vor dem geistigen Auge spielt sich der Film der ersten Semester in der Betriebswirtschaftslehre ab. Die Güter sind knapp und über ihre Nutzung muss zur optimalen Bedarfsdeckung sinnvoll entschieden werden.
Begriffe wie Effektivität, Effizient und Management schwirren umher. Wird man nun gefragt, ob es richtig sei Prozesse zu optimieren, die Fehlerquote zu senken und die Qualität zu evaluieren wird ein jeder wohl mit „JA“ antworten.
Bis zu dieser Klarheit war es allerdings ein langer Weg, auch für das SIX SIGMA – Managementsystem. Welches seinen Ursprung, wie so viele Management- und
Qualitätsmanagementmethoden, in Japan hat. So wurden Vorläufer von SIX SIGMA um 1970 erstmals im japanischen Schiffbau und später in der Elektro- und Konsumgüterindustrie genutzt. So wie wir es heute kennen wurde es von der amerikanischen Firma Motorola in der Mitte der 1980er Jahre entwickelt.
Seinen Durchbruch feierte es dank der konsequenten Umsetzung durch General Electric in den USA. Fortan nutzen es immer mehr Unternehmen in den USA, Europa und Asien. Heute ist eine regelrechte Industrie um SIX SIGMA entstanden und ist aus dem Qualitätsmanagement nicht mehr wegzudenken.
SIX SIGMA ist ein systematisches, sowie ergebnisorientiertes Vorgehen zur Prozessoptimierung unter Anwendung analytischer und statistischer Methoden. Das besondere im Vergleich zu anderen Prozessverbesserungsmethoden ist der mathematische Ansatz. Es wird davon ausgegangen, dass jeder Geschäftsprozess als eine mathematische Funktion beschrieben werden kann. Eigentlich beschreibt das Wort Sigma die Standardabweichung von der Normalverteilung. Übertragen auf die SIX SIGMA-Methode heißt das, es wird das sogenannte „Sigma-Niveau“ mithilfe der auftretenden Fehlerquote innerhalb eines Geschäftsprozesses errechnet.
Analytische Fehlermessung mit Six-Sigma (Quelle: qz-online.de)
Fehler können so identifiziert und messbar gemacht werden. In der Folge werden die Prozesse verbessert und die Fehlerquote verringert.
Ein Null-Fehler Prozess wird hierbei mit sechs Sigma definiert, d.h. desto näher ein Prozess an sechs Sigma liegt um so besser ist er.
Schätzungsweise arbeiten Unternehmen in einem Bereich von drei bis vier Sigma. Die Fehlerdifferenz zu sechs Sigma erzeugt Experten zufolge Mehrkosten in Höhe von 20-25%. Die Reduzierung der Prozessfehler führt also zu einem weitaus höheren Gewinn und damit einem signifikanten Wettbewerbsvorteil.
Mittlerweile findet die SIX SIGMA Methode nicht nur in Produktionsprozessen, sondern auch im Dienstleistungssektor Anwendung.
Im Zentrum der SIX SIGMA-Methode steht ein systematisches Vorgehen im Sinne eines klassischen Top-down-Prozesses. Dieser wird nacheinander durchlaufen und am Ende beginnt
er zyklisch wieder von neuem. Am häufigsten findet der DMAIC-Zyklus Anwendung, es gibt aber weitere Abwandlungen für das Lean-Management, die Softwareentwicklung, sowie die Kundenorientierung.
Quelle: http://blog.vorest-ag.com/six_sigma/define-phase-oder-wie-alles-beginnt/
Im Rahmen dieser Einzelnen Phasen kommen verschiedene Qualitätstechniken zur
Anwendung:
Der DMAIC-Zyklus (Quelle: https://www.greycampus.com/blog/quality-management/six-sigma-certification-how-does-it-benefit-your-career-and-organization)
Der Kernprozess verfolgt das Ziel fehlerfreier Prozesse über eine hohe Produkt- und Kundenzufriedenheit. Die damit verbundenen Wettbewerbsvorteile wirken sich positiv auf den Unternehmensgewinn aus. Alle Resultate müssen in Hinblick auf Kosteneinsparung und Kundenzufriedenheit geplant, umgesetzt und bewertet werden. SIX SIGMA stellt die Beseitigung der Fehler in den Mittelpunkt der unternehmensweiten Optimierung und Verbesserung. Die daraus resultierende Kosteneinsparung spiegelt sich direkt messbar im Unternehmensgewinn wider. Der DMAIC-Zyklus ist der Beginn einer veränderten Vorgehensweise, welcher mittel- bzw. langfristig ein neues Mindset in der gesamten Organisation zu verankern versucht und einen „Deployment“- Prozess initiiert. So kann SIX SIGMA auch zu einer Unternehmensphilosophie werden.
SIX SIGMA wird von speziell ausgebildeten Fachkräften durchgeführt, dadurch sind die Projekte günstiger, weil primär nur eine geringe Anzahl an Mitarbeiter mit dem Projekt betraut ist. Das führungspsychologische Konzept von SIX SIGMA beruht auf verschiedenen Rollendefinitionen, die sich an den Gürtelfarbe japanischer Kampfsportarten orientieren.
Es gibt White Belts, Green Belts, Black Belts, Master Black Belts und die Champions, die pyramidenförmig nach oben gehen.
In den letzten Jahren werden immer häufiger SIX SIGMA Projekte auch in der Finanzindustrie umgesetzt. Ein Beispiel ist die Preisfestlegung von Finanzinstrumenten, für die es unverzichtbar ist, dass sie zügig und fehlerfrei ablaufen. Ist diese Fehlerfreiheit nicht gewährleistet, entstehen rasch unangenehme Konsequenzen mit hohen Folgekosten (z. B.
hohe Steuerrückforderungen).
Gerade Fehler bei der Stammdaten- und Marktdatenversorgung (z. B. eine fehlerhafte Kursversorgung) können schnell unerwünschte direkte und indirekte Folgekosten verursachen. Mögliche Auswirkungen wären zum Beispiel hängende Orders im System, eine falsche Preisberechnung oder Fehler im Reporting.
Im Rahmen eines SIX SIGMA Projektes können die Ursachen solcher Probleme identifiziert und messbar gemacht werden. Es können individuelle Lösungsansätze entwickelt werden, die zu einer Prozessoptimierung führen.
Bei SIX SIGMA handelt es sich um ein ganzheitliches Konzept zur Verbesserung der Prozesse in einem Unternehmen, durch eine stetige Fehlerreduktion. Dies wirkt sich nachhaltig auf den Unternehmensgewinn aus und führt zu signifikanten
Wettbewerbsvorteilen.
Es kann in allen Bereichen und Brachen angewendet werden. Aus diesem Grund sind grundlegende Kenntnisse in diesem Bereich für jeden Studenten der Wirtschaftswissenschaften von entscheidender Bedeutung.
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