Im deutschsprachigen Raum sind es vor allem die individuellen psychologischen Eintrittsbarrieren, die viele davon abhalten, selbst am normalen und stetigen Marktwachstum zu partizipieren. Doch woran liegt es eigentlich genau, dass wir die 1000€ lieber auf dem Sparkonto, als auf dem Aktienmarkt (investiert) haben?
Lösung: Wir hassen Risiko.
Wir hassen Risiko, weil es uns unser ganzes Leben schon so beigebracht wurde. Wir sind so zum Beispiel gegen alles versichert: Gegen von uns im Alltag verursachte Schäden, gegen defekte Waschmaschinen und Bügeleisen, gegen Arbeitslosigkeit, gegen Auffahrunfälle, gegen Handydiebstahl und Displaybruch, gegen Zahnlöcher und gegen krankheitsbedingte Reiserücktritte. Wir sind überversichert. Wer Risiko stets aus dem Weg geht, lernt auch nicht mit Risiko umzugehen. (Fortsetzung unter dem Bild)
Risiko einzugehen ist eine äußerst persönliche Angelegenheit und immer eine Auseinandersetzung mit unseren tiefsten Instinkten und Verlustängsten. So wie Julius möchten wir diesen kleinen Rückblick genau beim Risiko beginnen.
Kennzeichnung der Eventualität, dass mit einer (ggf. niedrigen, ggf. auch unbekannten) Wahrscheinlichkeit ein (ggf. hoher, ggf. in seinem Ausmaß unbekannter) Schaden bei einer (wirtschaftlichen) Entscheidung eintritt oder ein erwarteter Vorteil ausbleiben kann.
Es ist also wichtig, das Risiko einschätzen zu können, bzw. es zu minimieren. Neben passenden Risikoabsicherungsstrategien, wie eine Stop-Loss-Strategie, ist hier vor allem Übung notwendig, damit Risiken erlebt (und später erkannt) werden und die Minimierung gelingt.
Sobald ein von uns festgelegter Kurs erreicht wird, wird die Position automatisch glattgestellt, bzw. geschlossen. Dies kann in der Trading-Oberfläche festgelegt werden.
Neben technischen Absicherungselementen gilt es auch psychologische Aspekte zu beachten. Bei einem eingetretenen Verlust ist die Gefahr hoch, diesen sofort und unter allen Umständen wieder ausgleichen zu wollen (Verlustangst). Irrationales Verhalten ist so vorprogrammiert: Positionen werden zu lange offen gehalten (Gefahr weiteren Verlustes), direkte und unüberlegte Transaktionen zum Ausgleich (Strategieaufgabe) werden in Erwägung gezogen. Um dem zu begegnen ist es notwendig, Risiken zu rationalisieren, Verluste beim Lernen zu akzeptieren und so langfristigen Gewinn zu erzielen. (Weiter unter dem Bild)
Beginn das Handeln an der Börse mit einem für dich signifikanten Geldbetrag. 50-100€ sind für uns Studierenden schnell zu verkraften. Verliert man gleich zu Anfang einen solchen Betrag, neigt man schnell zu Ausreden: „Ja, kann mal passieren, ist nicht schlimm“ oder „War ein Ausrutscher„. 1000€ ist unserer Meinung nach ein guter Betrag und am Anfang für ein adäquates Risikobewusstsein und ausreichender Vorsicht angemessen.
Zunächst gibt es einen Unterschied zwischen Trading und dem Investing. Das Trading hat uns Julius in seinem Vortrag gezeigt: Hier gilt es, an kurzfristigen Entwicklungen der Börse zu antizipieren. Wohingegen Investing die Antizipation an mittel– bzw. langfristigen Entwicklungen beschreibt. Für beide Herangehensweisen gibt es verschiedene Instrumente (langfristige Strategien: z.B. Aktien oder ETFs, kurzfristige Strategien: CFDs), die handelbar sind. (Hier haben wir einige hochinteressante Bücher in unserer kleinen Bibliothek zum Ausleihen) – Fortsetzung unter dem Bild!
Die verschiedenen Broker haben unterschiedliche Kostenmodelle: Hier gilt es, den richtigen Broker nach seinen Handelsinteressen auszuwählen. (Niedrige Transaktionskosten vs. Free-Trades pro Monat, kostenlose ETF-Transaktionen usw.). Wer viele Transaktionen pro Monat tätigt, sollte sich natürlich nach einem Broker umschauen, der mit niedrigen Transaktionskosten für die gewünschten Aktien punktet. Wer nur ganz wenige Transaktionen vornimmt, der sollte einen Broker auswählen, der eventuell einige kostenlose Transaktionen pro Monat anbietet. Eine Recherche ist unumgänglich.
Investing: Für langfristige Investitionen (z.B. Aktien) sollte umfangreich recherchiert werden. Geht man davon aus, dass die Märkte durch den Aktienkurs langfristig den realen Wert des Unternehmens widerspiegeln, sollte man also nach denjenigen Unternehmen suchen, die zum Zeitpunkt des Investments an der Börse unterbewertet sind. Darüber hinaus stehen Instrumente wie ETFs zur Verfügung, die von vielen verschiedenen Aktien einen kleinen Anteil beinhalten und es so ermöglichen, einfach am allgemeinen Marktwachstum zu partizipieren. Generell gilt eine breite Diversifikation von Aktien als risikominimierend (der Verlust der einen Aktie kann so durch den Gewinn der anderen ausgeglichen werden – in der Theorie).
Trading: Kurzfristige Handlungsentscheidungen (z.B. CFDs) werden hier auf der Grundlage von der Technischen Analyse (Kursbewegungen in Charts) aufgebaut. Wie genau das abläuft ist Bestandteil der individuellen Strategie und von Person zu Person höchst unterschiedlich. Im Daytrading wird sinngemäß auf ein Halten der Position über Nacht verzichtet.
Man sollte sich bei anderen höchstens Inspiration holen, aber darauf verzichten, fremde Strategien 1 zu 1 zu handeln. Es gibt eine Vielzahl von Indikatoren, die bestimmte Kursentwicklungen anzeigen könnten, wir gehen im Folgenden nur auf die von Julius vorgestellten ein. Es gibt natürlich eine Vielzahl weiterer Figuren in Charts – Hier hilft auch die Literatur aus der kleinen Trading-Bibliothek des Börsenvereins weiter.
Im Trading wird häufig mit einem Hebel gearbeitet, um auch aus kleinen kurzfristigen Kursentwicklungen zu profitieren. Mehr zum Hebel gibt es hier: https://www.boerse.de/grundlagen/eurex/Die-Hebelwirkung-7
Darüber hinaus kann auch an fallenden Kursen positiv partizipiert werden. Mehr dazu unter https://de.wikipedia.org/wiki/Long_und_Short
(Nach dem Bild haben wir zwei Beispiele für Figuren der technischen Analyse)
Die allgemeine und klassische Figur sind Trends – also eindeutige Kursentwicklungen (aufwärts, seitwärts und abwärts) denen gefolgt werden können. Um Trends zu erkennen, können einfache eingezeichnete Linien in den Charts der Trading-Oberfläche helfen. Mithilfe solcher Linien können auch mögliche Trendwenden antizipiert werden, wenn man dadurch erkennt, wenn die Kursbewegung den aktuellen Trend beendet (aus ihm ausbricht).
Ein weiteres Beispiel ist die Idee, aus einer Korrektur zu handeln. Beschreibt der Kurs eine Aufwärtsbewegung könnte es zu einer anschließenden Korrektur des Kurses kommen (Siehe Bild). Die Transaktion zielt demnach darauf ab, diese per long & short zu antizipieren.
Egal welche Figuren oder Strategien in eine spezifische Handelsentscheidung einfließen, jeder Ansatz sollte als eine (Handels-) Idee aufgefasst werden. Eine Idee ist zum Beispiel, einem Trend zu folgen oder eine Kurskorrektur zu antizipieren. Wenn eine Idee nicht aufgeht, sollte der Mut aufgebracht werden, die Position zu schließen – auch bei Verlust. Diese Art und Weise hilft bei der Entscheidungsfindung und der Risikoantizipation.
Wie geht es weiter? Wissen ist das entscheidende Schlagwort für jeden Werdegang. Neben der umfangreichen Trading-Bibliothek des Börsenvereins gibt es genug Quellen, die sich zum Kapazitätsaufbau eignen.
Schau doch einfach bei einem unserer Stammtische vorbei!
Wir freuen uns, dich bei unserem nächsten Vortrag (Crypto-Assets und Private-Banking) bei uns begrüßen zu dürfen.